2018 gelang es mir, eine eigene, unglaublich große, Hürde zu nehmen. Das war die schwierigste Entscheidung in meinem Leben: Über 30 Jahre lang hatten das Element Wasser und ich eine Dauerkrise miteinander. Auf der einen Seite liebe ich die See, ich komme aus dem Norden. Auf der anderen Seite investierte ich sehr viel Energie in die Abwehr des Schwimmens. Ich habe von Natur aus sehr viel Energie, was meine Abneigung quasi zu einem Marathon werden ließ.
Gepaart mit Familie und der Frage nach Urlauben wurde meine Ambivalenz immer unbequemer für mich. Dann entschloss ich mich dazu, all die Energie konstruktiv für mich zu nutzen. Das klingt banal, war für mich aber als würde ich den Himalaya besteigen, denn ich war davon überzeugt: Wasser tötet mich.
Ich suchte mir eine Schwimmschule und meldete mich mit meinem großen Sohn zum Geschwisterschwimmkurs an. Ich ging nun 1x wöchentlich zum Kinderschwimmen. Ich war die einzige Person über 6 Jahre in diesem Becken. Gefühlt stand ich 4 Wochen lang nur am Beckenrand und habe meinen Kopf ins Wasser getaucht, um mich überhaupt mit dem Element Wasser anzufreunden.
Ich habe meine Komfortzone komplett aufgegeben und nichts daran war einfach für mich. Ich kam immer wieder an meine Grenzen und merkte gleichzeitig, wie sich mir eine vollkommen neue Welt öffnete. Heute kraule ich durch das Becken, kann Rückenschwimmen und Kopfsprung. Es entstehen im wahrsten Sinne des Wortes so viele neue Blickwinkel für mich, dass ich mittlerweile mit Begeisterung ins Wasser gehe. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Ich liebe Wasser. Ich habe meinen Blick auf die Welt verändert. Ich möchte diese Geschichte teilen, weil sie mich in dem Glauben bestärkt, dass man immer und zu jederzeit anfangen kann an sich zu glauben und alte Blockaden aufzulösen. Es lohnt sich.
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